Die Werkstatt des Matthäus
Materialistische Bibel-Lektüre zu Matthäus, Kapitel 25

Bibelarbeit am Donnerstag, d. 13. Mai 2010
9.00 Uhr – Eine Welt-Haus , Schwantaler Str. 80
Raum 211

Natürlich kennen wir weder die Werkstatt noch den Autor „Matthäus“. Selbst sein Name, der über seinem Evangelium steht, ist reine Spekulation. Aber wir wissen über ihn mehr als über seinen „Helden“ den Jeschua aus Nazareth, der für Matthäus und seine Gruppe der Befreier ist, auf den schon so lange gewartet wird, der Messias, der Christos.

Aber: Befreiung wovon und wozu?

Darauf möchte Matthäus eine Antwort geben. Wir werden eine Annäherung versuchen, indem wir uns die Komposition des Matthäus ansehen und den ökonomischen, politischen und ideologischen (religiösen) Hintergrund, der hinter der Produktion des Textes steht. Darüber wissen wir mehr als über die Personen selbst.

Das Evangelium des Matthäus ist keine Biographie, aber auch keine Dogmatik. Es ist ein Text über die Halacha Jesu, den Weg Jesu bis zum Kreuz. Und dann der Weg vom Kreuz in die neue Gestalt des Messias Jesus.

Dieser Messias steht im Mittelpunkt des gesamten Lebens dieser kleinen Matthäus-Gruppe, die sich innerhalb der jüdischen Synagogengemeinschaft in einer größeren Stadt im römischen Reich zusammengefunden hat. Vielleicht ist es Antiochien, die drittgrößte Stadt im Römischen Imperium.

Es gibt noch keine „Christen“. Die Gruppe um Matthäus ist Teil der Synagogengemeinschaft. Sie besteht aus Judäern und Menschen anderer Volksgruppen, die sich durch die ethischen und moralischen Grundsätze der Thora und der Propheten angezogen fühlen. Es sind Menschen, die sich durch die herrschenden Formen von Ausbeutung, Unterdrückung und Menschenverachtung abgestoßen fühlen und oft als Frauen, als Sklaven, als Arme auch ausgestoßen sind.

Drei Merkmale haben sich herausgebildet, in denen diese Gruppe ihre Identität findet:

Gemeinsam essen ist nicht so einfach, wenn es gewaltige gesellschaftliche Unterschiede gibt, die Sklavin neben dem wohlhabenden Kaufmann sitzt, der Bettler neben dem Schatzmeister der Stadt.

Die Hoffnungen richten sich auf den erwarteten Messias Jeschua, dessen Ermordung und Gegenwärtigkeit erinnert wird. Als Menschen des „neuen Weges“, wie Lukas diese Gruppe nennt, praktizieren sie schon das, was Matthäus das „Reich der Himmel“, Markus die „Königsherrschaft Gottes“ nennt. Luise Schottroff übersetzt es mit „die gerechte Welt Gottes“. Gemeinsam essen heißt teilen, was man hat, heißt die Gleichheit als Konsequenz der Ebenbildlichkeit Gottes zu verwirklichen.

Aber die „gerechte Welt Gottes“ hat erst begonnen, sie ist auf dem Weg. Das „Sklavenhaus Ägypten“ ist immer noch konkret in der politischen, ökonomischen und ideologischen Struktur des Römischen Imperiums vorhanden. Und nicht nur die kleine Schicht der Herrschenden in der Stadt schaut misstrauisch auf diese kleine Gemeinschaft. Auch mit den übrigen Gruppen der Synagogengemeinschaft gibt es immer wieder Auseinandersetzungen um den rechten Weg, und darum, ob dieser am Kreuz umgebrachte Jeschua der Messias ist oder nicht.

Natürlich verbinden sich mit seinem Namen Phantasien. Deshalb stellt Matthäus an den Anfang, bevor Jesus nach der Ermordung des Johannes seinen Weg beginnt, eine mythische Erzählung bekannt als „Die Versuchung Jesu“, in der Messias Jeschua vom Diabolos, dem Verwirrer, geprüft wird, ob er wirklich der Bewährte, der Gerechte ist, auf den so viele warten.

Sie kennen die Geschichte. Es ist eine Auseinandersetzung zwischen Schriftgelehrten. Matthäus sagt zu Beginn seines Evangeliums sehr deutlich, was der Messias nicht ist:

Das ist die Voraussetzung, damit dieser Jeschua des Matthäus seinen Weg antreten kann.

Dieser Weg führt ihn in die Hauptstadt Judäas, nach Jerusalem. Für Matthäus ist es die Stadt, in der der Messias ermordet wird. Es ist aber zugleich auch die Stadt, zu der am Ende der Tage die Völker zusammenkommen, um gemeinsam der Weg der Gerechtigkeit und des Friedens zu gehen, wie dies die kleine Gruppe um Matthäus schon versucht.

Bevor nun Matthäus im Kapitel 26 die Passionserzählung beginnt, macht er noch einmal deutlich, was eigentlich das Wort „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ bedeutet. Denn es geht ihm immer um zweierlei: Die Lehre Jesu und das daraus folgende Tun. Die „Leute des neuen Weges“ sollen wissen, wie wichtig es ist, den „neuen Weg“ nicht nur zu kennen, sondern ihn durch das Handeln zu bewahrheiten.

Dazu verwendet er im Kapitel 26 drei Erzählungen, die Erzählung von den „dummen“ und „klugen“ jungen Frauen, die den Bräutigam erwarten und über dem Warten einschlafen, so wie die Mühe des „neuen Weges“ eben schläfrig macht. Zu dieser Mühe gehört die Zuwendung zum Nächsten, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Dazu gehören die Rückschläge, wenn Menschen ungeduldig werden und zu einem der vielen anderen Kulte überlaufen, die es in der römischen Stadt gibt. Dazu gehört die ständige Gefahr, als Mitglied einer obskuren Sekte erkannt zu werden. All dies macht müde, verbraucht viel Energie.

Um auf dem Weg zu bleiben, um das Ziel des Weges , die gerechte Welt Gottes nicht aus den Augen zu verlieren, brauchen die Menschen aus der Gruppe des Matthäus vorsorgliches Handeln und vor allem Wachheit. Das schärft Matthäus seinen Leuten ein: „Wacht also, weil ihr nicht wisst den Tag und die Stunde.“

Die Gegenwart ist die Zeit der Sehnsucht, des widerständigen Ausharrens und der Bewährung in einer Zeit der Anfeindungen. Die gerechte Welt Gottes kommt, aber niemand weiß wann. Es gibt keine magischen Zeichen dafür, keine Berechnungen aus Zahlenspielen, wie dies auch im ersten Jahrhundert schon geübt wurde. Es gibt nur geduldiges Warten und zugleich geduldiges Tun: revolutionäre Geduld.

Und dann schließt Matthäus zwei Kontrasterzählungen an, die ich Ihnen zunächst zu hören geben möchte:

Es ist die Erzählung von den Talenten und die Erzählung von dem Tag, an dem sich die Sehnsucht nach der gerechten Welt Gottes erfüllen kann.

(Lesung)

„Dann wird das Reich der Himmel mit der Wirklichkeit in der folgenden Geschichte über zehn junge Frauen verglichen werden, die – nachdem sie ihre Lampen genommen hatten – zur Begegnung mit dem Bräutigam fortgingen.

Aber fünf von ihnen waren töricht
und fünf verständig.
Die Törichten also – ihre Lampen nehmend –
nahmen kein Öl mit sich.
Aber die Verständigen nahmen Öl in den Gefäßen mit ihren Lampen.

Aber als der Bräutigam sich Zeit ließ,
nickten alle ein
und schliefen.

Mitten in der Nacht aber entstand ein Geschrei:
Da! Der Bräutigam!
Kommt heraus zur Begegnung mit ihm!’
Da standen auf alle jene jungen Frauen
und machte ihre Lampen zurecht.
Aber die Törichten sagten zu den Verständigen:
‚Gebt uns von eurem Öl,
weil unsere Lampen verlöschen.’
Es antworteten aber die Verständigen und sagten:
‚Niemals!
Keinesfalls wird es für uns und euch ausreichen!
Geht vielmehr zu denen, die verkaufen
und erwerbt es euch.’
Als sie jedoch weggingen,
um zu erwerben,
kam der Bräutigam.
Und diejenigen, die bereit waren,
gingen mit ihm hinein zu der Hochzeitsfeier,
und geschlossen wurde die Tür.

Später aber kamen auch die übrigen jungen Frauen
und sagten:
‚Herr! Herr!
Öffne uns!’
Er aber antwortete und sagte:
‚Wahrhaftig!
Ich sage euch:
Ich kenne euch nicht.’
Wacht also, weil ihr nicht wisst den Tag und nicht die Stunde.

Denn das Reich der Himmel solltet ihr auch mit der Geschichte von einem Mann vergleichen, der im Aufbruch zu einer Reise seine Sklaven rief und ihnen sein Vermögen zur Verwaltung übergab.

Und dem einen gab er fünf Talente,
dem anderen zwei,
dem dritten eines,
jedem gemäß seiner Tüchtigkeit.

Und er verreiste.

Sofort ging der hin, der die fünf Talente bekommen hatte,
wirtschaftete mit ihnen
und gewann andere fünf.
Ebenso gewann derjenige, der die zwei erhalten hatte,
andere zwei.
Aber der, der das eine empfangen hatte,
ging weg,
grub die Erde auf
und verbarg das Geld seines Herrn.

Und nach langer Zeit kommt der Herr jener Sklaven
und hält Abrechnung mit ihnen.

Und es trat hinzu derjenige, der fünf Talente empfangen hatte,
und sagte:
‚Herr!
Fünf Talente hast du mir übergeben.
Da! Fünf andere Talente habe ich gewonnen.’
Es sagte zu ihm sein Herr:
‚Recht so!
Guter und treuer Sklave!
Über Weniges warst du treu,
über Vieles werde ich dich einsetzen.
Gehe hinein in der Freude deines Herrn!’

Und es trat hinzu auch der mit den zwei Talenten
und sagte:
‚Herr!
Zwei Talente hast du mir übergeben.
Da! Zwei andere Talente habe ich gewonnen!’
Es sagte zu ihm sein Herr:
‚Recht so!
guter und treuer Knecht!
Über Weniges warst du treu,
über Vieles werde ich dich einsetzen!
Gehe hinein in die Freude deines Herrn.’

Es trat aber hinzu auch derjenige, der das eine Talent empfangen hatte
und sagte:
‚Herr!
Ich kannte dich,
dass du ein harter Mensch bist,
der du erntest, wo du nicht gesät hast
und sammelst dort, wo du nicht ausgestreut hast.
Und in Furcht geraten,
ging ich weg,
verbarg dein Talent in der Erde.
Da! (Hier) hast du das deine.’
Sein Herr aber antwortete und sagte zu ihm:
‚Du böser und träger Sklave!
Du wusstest,
dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe
und sammle dort, wo ich nicht ausgestreut habe.
Du hättest also mein Geld den Bankleuten hinbringen müssen.
Und wenn ich gekommen wäre,
hätte ich das Meine mit Zins zurückerhalten.
Nehmt also weg von ihm das Talent
und gebt es demjenigen, der die zehn Talente hat!
Denn jedem der hat,
wird gegeben werden,
ja überreichlich gewährt werden.
Aber von dem, der nicht hat,
wird auch das weggenommen werden, was er hat.

Und den unnützen Sklaven werft hinaus in die Finsternis draußen!
Dort wird sein das Weinen und das Knirschen der Zähne!’

Wenn aber der Sohn des Menschen kommt in seinem Glanz
und alle Boten mit ihm,
dann wird er sich setzen auf den Thron seines Glanzes.
Und es werden versammelt werden vor ihm alle Völker,
und er wird sie voneinander absondern
wie der Hirte absondert die Schafe von den Ziegen.
Und er wird einerseits die Schafe zu seiner Rechten stellen
und andererseits die Ziegen zu seiner Linken.
Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen:
‚Kommt! Ihr, die ihr von meinem Vater gesegnet seid,
nehmt in Besitz das Königreich,
das euch bereitet ist seit der Grundlegung der Welt.
Denn ich habe gehungert
und ihr habt mir zu essen gegeben,
ich habe Durst gehabt
und ihr habt mir zu trinken gegeben,
ich bin ein Fremder gewesen
und ihr habt mich gastlich aufgenommen,
(ich bin gewesen) nackt
und ihr habt mich bekleidet,
ich bin krank gewesen
und ihr habt nach mir gesehen,
ich bin im Gefängnis gewesen
und ihr seid zu mir gekommen.’

Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen:
‚Herr!
Wann haben wir dich hungern gesehen
und haben dich gespeist,
oder dürstend
und gaben dir zu trinken?
Und wann haben wir dich als Fremden gesehen
und haben dich gastlich aufgenommen
oder nackt
und haben dich bekleidet?
Und wann haben wir dich krank gesehen
oder im Gefängnis
und sind zu dir gekommen?’
Und es wird antworten der König und zu ihnen sagen:
‚Wahrhaftig!
Ich sage euch:
In dem Maße ihr tatet einem dieser meiner geringsten Brüder,
(in dem Maße) habt ihr für mich gehandelt.’

Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen:
‚Geht weg von mir, ihr Verfluchten!
In das ewige Feuer,
das bereitet ist dem Diabolos und seinen Boten!
Denn ich habe gehungert
und ihr habt mir nicht zu essen gegeben,
ich habe Durst gehabt
und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben,
ein Fremder bin ich gewesen
und ihr habt mich nicht gastlich aufgenommen,
nackt (war ich)
und ihr habt mich nicht bekleidet,
krank (war ich) und im Gefängnis
und ihr habt nicht nach mir gesehen.’
Dann werden auch sie antworten und sagen:
‚Herr!
Wann haben wir dich gesehen
hungernd oder dürstend oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis
und haben dir nicht gedient?’
Dann wird er ihnen antworten und sagen:
‚Wahrhaftig!
Ich sage euch:
In dem Maße, in dem ihr nicht gehandelt habt an einem dieser Geringsten,
(in dem Maße) habt ihr auch nicht für mich gehandelt.’
Und weggehen werden diese zur ewigen Strafe,
die Gerechten aber zum ewigen Leben..“

Matthäus, Kapitel 25

Luise Schottroff hat uns gelehrt, dass Gleichnisse besser Vergleichnisse heißen sollten. Sie haben keinen Heiligenschein weil man den Hauptakteur immer mit Gott oder wenigstens Jesus identifizieren müsste. Es sind Erzählungen, die Wirklichkeiten beschreiben. Und hier geht es um ganz verschiedene Wirklichkeiten.

Es geht auf der einen Seite um die Wirklichkeit der Geldvermehrungswirtschaft, wie sie auch Aristoteles geißelt und auf der anderen Seite um die Wirklichkeit einer solidarischen Ökonomie. Sie wird von den „Leuten des neuen Weges“ schon versucht zu gehen, aber dieser Weg ist noch nicht vollendet. Bevor die Passion Jesu beginnt, erzählt Matthäus seine Vision von der sehnsüchtig erwarteten menschlichen Gestalt der Königsherrschaft Gottes, Gottes gerechter Welt.

Wenden wir uns der ersten Erzählung zu. Die Akteure sind ein Großgrundbesitzer und seine Sklaven, ein Szenario, das die Zuhörer des Matthäus kennen. Es geht um Geschäfte. Der Großgrundbesitzer gibt jedem „gemäß seiner Tüchtigkeit“ fünf, zwei und ein Talent. Was für eine „Tüchtigkeit“ das ist, wird zu Beginn nicht gesagt, aber im Verlauf der Geschichte wird klar. Es geht darum, Geschäfte zu machen, Geld zu vermehren. Aristoteles unterscheidet zwischen der Hauswirtschaft, der Ökonomie, die das Wohl des ganzen Hauses im Auge hat und der „Geldvermehrungswirtschaft“ deren Vermögen auf der Verschuldung anderer beruht. Das ist ganz wie heute.

Was ist nun ein Talent? Es entspricht dem Geldwert von ca. 6 000 Denaren, eine für den Normalmenschen dieser Zeit unvorstellbare Summe. Das ist so wie wenn wir heute von einer Milliarde reden, einer Summe, die wir uns auch nicht recht vorstellen können.

Die ersten beiden Sklaven handeln also ganz im Sinne des Herrn: Sie machen aus der Unsumme Kapital eine noch größere Unsumme Kapital. Der Ökonom John Maynard Keynes soll gesagt haben: Es ist pathologisch, wenn jemand, der schon so viel Geld besitzt, das er unmöglich verbrauchen kann, darauf aus ist, noch mehr Geld zu besitzen, das er ebenso wenig braucht.

Also die beiden „tüchtigen“ Sklaven vermehren das Geld und werden dafür belohnt, womit? Mit Besitz, mit Herrschaft.

Was ist mit dem dritten Sklaven? Er sagt: „Herr! Ich kannte dich, dass du ein harter Mensch bist, der du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst dort, wo du nicht ausgestreut hast. Und in Furcht geraten, ging ich weg, verbarg dein Talent in der Erde. Da! Hier hast du das Deine.“

Er sagt diesem Großgrundbesitzer ins Gesicht, dass dieses Geldvermehrungssystem Angst erzeugt, weil das zur Struktur diesem System gehört, das Reiche reicher werden lässt, ohne etwas zu leisten: „ernten, ohne gesät zu haben, sammeln, ohne ausgestreut zu haben.“

Es ist ein mutiger Sklave, der gegen seine Angst – hier in der Erzählung – die Wahrheit ans Licht bringt.

Das kann der Großgrundbesitzer nicht zulassen. Er weist noch auf das bewährte Banken- und Zinssystem hin, bevor er den Sklaven äußerst hart bestraft. Denn in der Geldvermehrungsökonomie gibt es keine Gnade:

„Denn jedem, der hat,
wird gegeben werden,
ja überreichlich gewährt werden.
Aber von dem, der nicht hat,
wird auch noch das weggenommen, was er hat.“

Wir haben es mit einem gnadenlosen System zu tun. Dieses Antigleichnis, diese Erzählung beschreibt die Wirklichkeit im Römischen Imperium so wie sie ist.

Aber so soll sie nicht sein. Daneben steht die Wirklichkeit, so wie sie sehnsüchtig erwartet wird, in der Verkleidung eines „Endgerichts“:

„Wenn aber der Menschensohn kommt in seinem Glanz
und alle Boten mit ihm,
dann wird er sich setzen auf den Thron seines Glanzes.
Und es werden versammelt werden vor ihm alle Völker.“

Es geht um das Ziel der gerechten Welt Gottes. Alle Völker versammeln sich, um zu erfahren wie eine Ökonomie aussieht, in der Gerechtigkeit und Frieden (heute müssen wir hinzufügen: „Bewahrung der Schöpfung“) aussehen soll:

Hungrigen soll zu essen gegeben werden,
Durstige sollen trinken.
Fremde werden gastlich aufgenommen,
Nackte werden bekleidet,
Kranke und Gefangene werden besucht.

Es geht hier um Solidarität, die darauf schaut, was Menschen brauchen. Es geht nicht darum, dass Menschen, die schon genug haben, daraus immer mehr Besitz machen. In dieser Erzählung lautet das Fazit anders:

Wer etwas braucht, wer bedürftig ist, wer nicht hat, dem wird gegeben.

Es ist der Blickwinkel von unten, von den Benachteiligten, von den Verarmten, von den Verzweifelten her, der hier berücksichtigt wird.

Das Ziel der solidarischen Ökonomie ist genannt. Den Weg dahin müssen die „Leute des neuen Weges“, die kleine Minderheiten-Gruppe des Matthäus selber finden.

Und wir auch.

Hartmut Futterlieb, CfS