Die Speisung der 8 Milliarden

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Beleza natural e miséria social - O outro lado da Cidade Maravilhosa (Natural beauty and social poverty - The other side of the Wonderful City)

»Beleza natural e miséria social – O outro lado da Cidade Maravilhosa (Natural beauty and social poverty – The other side of the Wonderful City)« by marcelo.bello is licensed under CC BY-NC-SA 2.0 .

»Mama, Mama, Jesús hat heute Brot vermehrt! Wir waren VIER-TAU-SEND, und alle wurden von ZWEI Broten satt.«

Franca lächelte. Sie hatte die Geschichte schon von ihrer Freundin Olive gehört. Es waren wieder viel zu viele gewesen bei der Versammlung. Als dann auch noch Streitereien um Essen aufkamen, gingen Jesús und seine Genoss.inn.en dazwischen, teilten die Menschen in Gruppen auf, organisierten eine faire Verteilung der vorhandenen Lebensmittel. Ein Wunder, ja, bei den Streithähnen, dass alle satt wurden, aber nicht, wie ihr geschichtenliebender Sohn und viele schlichtere Erwachsene sich das Wunder dachten.

Jesús hatte sich bemüht, ein Lehrstück daraus zu machen. Franca hörte in ihrem Kopf seine gefährlichen, leidenschaftlichen, revolutionären Reden, auch, wenn sie diesmal nicht dabei gewesen war. Franca war längst überzeugt: »Der Mangel ist nicht Schicksal, nicht Strafe Gottes, er ist menschengemacht. Wählt die Freiheit, die Solidarität, die Liebe, all das ist unser Gott. Unser Gott ist wie Vater oder Mutter. Dient nicht dem Mammon, auch nicht ein bisschen. Ihr könnt nicht der Freiheit und dem Geld dienen und Macht geben. Jedes muss sich entscheiden, welcher Göttin es dienen will, dem Geld, der politischen Macht, dem Konsum, oder Freiheit, Solidarität und Liebe. Wenn ihr es wahr werden lasst, fängt es an, wie ein neues Reich, ein neues Land, eine neue Stadt unseres Gottes. Freilich, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass die durch Mammon Reichen und Mächtigen unserem Gott dienen und ihre Macht und ihren materiellen Reichtum mit allen teilen. Aber ihr, lasst euch nicht spalten, haltet zusammen. Es könnte genug für alle da sein, Mammon hat es nur unfair verteilt. Lernt zu teilen, und zwingt die Reichen dazu. Diese Streitereien, diese Verteilungskämpfe im Kleinen – genauso geht es zwischen Reich und Arm zu. …«

Franca seufzte. Die Menschen hörten nicht richtig zu. Jesús reiste mit einem für die Slums eingerichteten Sanitätswagen. Er hatte eine zugewandte, respektvolle Art und einen Heilerblick für die wahren Krankheitsursachen, seine Leute eiferten ihm nach. So vielen Kranken hatte das schon geholfen, aber vor allem, wie Jesús und seine Leute immer sagten: »Dein Glaube an dich und unseren solidarischen Gott, die Hoffnung hat dich gerettet.« In ihrer naiven Verehrung und Dankbarkeit machten die Menschen daraus ein »Jesús-Wunder«, dabei war doch das Wunder, wenn eins ihrer Hungerleider-Mitmenschen aus den Slums schwer erkrankte und trotzdem genug Hoffnung aufbrachte und gesund wurde. Ohne Geld, ohne gesunde Ernährung, nur selten Medizin, und oft ohne Hoffnung, schon vor der Krankheit erschöpft und ausgelaugt.

Franca umarmte ihren Sohn und erzählte ihm eine der Geschichten, die er so liebte, die vom Auszug vieler »Königsleiber« aus der Unfreiheit und Ausbeutung im antiken Egipto.

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